Wachsamer Nachbar ist der beste Schutz
Haller informieren sich über Enkeltrick und Abzocke
Die Zahl der Betrugsstraftaten an der Haustür nimmt weiter zu. Auch in Halle. Damit Diebe, Betrüger und Abzocker keine Chance auf Erfolg haben, gab Kriminalhauptkommissarin Veronika Wörmann bei einem Informationsnachmittag wichtige Tipps zum Schutz vor Abzock-Versuchen.
„Der beste Schutz vor Betrügern und Abzockern ist eine wachsame Nachbarschaft“, sagte Wörmann den gut 50 Zuhörern in der Haller Remise. Denn viele Kriminelle würden von ihren Opfern ablassen, wenn Zeugen bei ihren Vorhaben dazukämen. Eine beliebte Masche seien Verkäufe von Zeitschriften oder ein Spendenaufruf an der Haustür. Das Ziel dabei ist die Abfrage der persönlichen Daten inklusive einer Unterschrift. Dieses zu verhindern ist laut der Expertin aus dem Kommissariat Kriminalprävention/ Opferschutz sehr einfach: „Knallen Sie die Tür zu und fangen Sie an zu rufen. Lügen Sie für Ihr eigenes Wohl und lassen Sie sich nicht einschüchtern.“
Trickdiebe nutzen oft die Gutherzigkeit älterer Bürger aus. Unter dem Vorwand eines Toilettenbesuchs oder der Reparatur einer Wasserleitung verschaffen sie sich Zugang zur Wohnung. Dabei lenkt ein Täter das Opfer ab und ein zweiter durchsucht die Wohnung nach Bargeld, Schmuck oder Geldkarten. Der Expertentipp zum Schutz: „Lassen Sie niemanden in Ihre Wohnung. Seriöse Handwerker oder die Stadtwerke kündigen den Besuch vorher an“.
Viele der Zuhörer nahmen die Tipps dankend entgegen und stellten der Expertin weitere Fragen. Der so genannte „Enkeltrick“ lag den Anwesenden besonders am Herzen. Hierbei rufen die Betrüger an und geben sich als Familienmitglied in Not aus. Wegen eines Unfalls oder für eine neue Wohnung wollen die Täter Bargeld von ihren Opfern.
Dieses soll dann durch einen Boten abgeholt werden. „Auf den Enkeltrick fallen leider viele rein. Sie sollten sofort Ihre Angehörigen informieren und niemals Bargeld herausgeben. Legen Sie am besten den Telefonhörer auf“, erklärte Wörmann in ihrem Vortrag, der von der Polizei Gütersloh in Kooperation mit den Technischen Werken Osning (TWO), der Kreiswohnstätten-Genossenschaft (KWG) und dem Haller Seniorenbeirat organisiert wurde.
Bei allen Betrugs- oder Abzockversuchen ist ein Anruf bei der Polizei sehr wichtig. Dabei sollten gerade ältere Bürger keine Scheu vor dem Notruf 110 haben. „Nur wenn Sie die Polizei anrufen, können die Kollegen auch helfen. So können wir schnell reagieren und die Täter dingfest machen“, sagte Wörmann.
Informierten die Haller Bürger über die neuesten Tricks von Betrügern: Karl-Heinz Wöstmann (TWO, von links), Heinz Fahrtmann (Seniorenbeirat, Veronika Wörmann (Polizei), Johanna Kormeier (Seniorenbeirat) und Sven Eisele (KWG).