Neubau statt
Sanierung

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Aufsichtsrat und Vorstand der KWG haben nach intensiven Beratungen 2017 beschlossen, die zehn KWG-eigenen Vierfamilienhäuser, der in den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts errichteten Siedlung an der Finkenstraße in Steinhagen-Amshausen durch Neubauten zu ersetzen.

Vorausgegangen war eine umfangreiche Analyse, ob sich eine Sanierung der Bestandsgebäude auf Dauer bezahlt machen würde. Diese Abwägung ergab, dass im Rahmen einer Modernisierung die Nachteile der Bestandsgebäude (einheitliche und kaum mehr nachgefragte Wohnungsgrößen und altmodische Grundrisse, keine Barrierefreiheit, schlechter Schallschutz) kaum zu verändern wären. Die hohen veranschlagten Investitionskosten standen daher in keinem vernünftigen Verhältnis zum erwarteten Qualitätsgewinn der Gebäude. Daher war die logische Konsequenz, für das Wohngebiet Finkenstraße auf Abbruch der Bestandsgebäude und anschließenden Neubau an selber Stelle zu setzen.

So können mittels einer passgenauen Überplanung der Grundstücksflächen mehr Wohnungen realisiert werden, die für unsere Mieter zudem weiterhin bezahlbar und gleichzeitig deutlich komfortabler und energiesparender sind. Auch der angespannte Wohnungsmarkt wird durch den Zugewinn an Wohnungen entlastet.

Vorstand und Aufsichtsrat sind sich bewusst, dass der für den Abbruch notwendige Umzug eine Belastung darstellt. Daher wurden den Mietern auf Wunsch Ersatzwohnungen, die in der Nähe der Finkenstraße liegen, angeboten und die Möglichkeit eingeräumt, nach Fertigstellung der Neubauten in die Finkenstraße zurückzuziehen. Ferner wird der Abriss und anschließende Neubau der Gebäude verteilt über die nächsten Jahre erfolgen, so dass nicht alle Mieter gleichzeitig ausziehen müssen, künftig Umzüge direkt von den alten in die neuen Gebäude erfolgen können.

Gut
für die
Mieter

Für langjährige Mieter der KWG ist die Finkenstraße zur Heimat geworden, hier haben sie Freunde gefunden, hier haben sie ihre Kinder großgezogen Aber die sechs Jahrzehnte alten Häuser sind gerade für älteren Bewohnern mehr und mehr ungeeignet. Trotz niedriger Kaltmieten sind die Wohnungen aufgrund der relativ hohen Nebenkosten, die zum Großteil von der schlechten energetischen Qualität der Gebäude aber auch von der im Verhältnis zu den Wohneinheiten recht großen Freifläche herrühren, relativ hoch. Hinzukommt, dass für einige Mieter die Wohnungen, nach dem sich z. B. die Familienverhältnisse geändert haben, zu groß geworden sind.

In den Neubauten können sich die Mieter auf Balkone an jeder Wohnung freuen, auf einen Aufzug in jedem Gebäude, auf barrierefreie Bäder und auf einen modernen Wohnungszuschnitt, der veränderten Bedürfnissen viel besser entspricht. Durch die gute energetische Qualität der Neubauten sind die Wohnungen preiswerter zu beheizen. So können die höheren Kaltmieten aufgefangen werden und im besten Fall sinkt am Ende die monatliche Belastung sogar, weil die neue Wohnung nicht mehr Zimmer hat als aktuell benötigt.

Gut
für die
Umwelt

Die KWG wird nach dem Abbruch der alten Gebäude die Neubauten auf denselben Grundstücken errichten. Mit der Erneuerungslösung werden keine zusätzlichen Landschaftsflächen verbraucht. Außerdem wird trotz der höheren Gesamtanzahl von Wohnungen nur wenig zusätzliche Fläche versiegelt.

Zudem sorgen die hohe Energieeffizienz der Neubauten und die im Vergleich zu einer energetischen Modernisierung des Altbestandes deutlich effektivere Einbindung regenerativer Energien zu einer erheblichen Reduzierung des klimaschädlichen Kohlenstoffdioxids (CO₂) und damit zu einer Verringerung des Treibhauseffektes. Und zwar dauerhaft.

Nicht zuletzt werden die Außenanlagen nach und nach neu gestaltet. Dabei werden Hecken zu den Nachbargrundstücken gesetzt, auch heimische Sträucher und Bäume gepflanzt. In die Fassaden der Gebäude werden zudem Nistkästen für bedrohte Vogelarten integriert.

Gut
für die
Gemeinde

Auf die Nachricht der KWG, dass in Amshausen zehn Mehrfamilienhäuser abgebrochen werden sollen gibt es eine vielfältige öffentliche Reaktion. Muss das sein? Gibt es keine Alternativen? Solche Fragen liegen auf der Hand.

Für KWG gibt es nach sehr sorgfältiger Abwägung keine Alternative zu Abbruch und Neubau. Und auch die ganze Gemeinde profitiert nachhaltig: Von 54 hoch attraktiven, komplett barrierefreien Neubau-Wohnungen; von 14 Wohnungen mehr auf gleicher Grundstücksfläche. Und von einem komplett erneuerten Quartier im Nordwesten der Gemeinde, in dem Jung und Alt, Arm und Reich gut miteinander wohnen können. Das ist wichtig für die Zukunft der Kitas, Schulen und Vereine, also für das Leben in Amshausen.

Gut
für die
KWG

Über viele Jahre hat die KWG einen Großteil ihrer mehr als 1.700 Wohnungen nach und nach saniert. Das ist immer ein Rechenexempel, denn eine Sanierung muss den Wert der Immobilie erhalten, den Wohnwert steigern, die Attraktivität für Mieter über sich mit der Zeit ändernde Bedürfnisse erhalten.

Für die Wohnanlage Finkenstraße hätte sich eine Sanierung nicht gerechnet. Trotz hoher Kosten wären die größten Nachteile wie ein Mangel an Komfort und Barrierefreiheit in die Zukunft getragen worden. So ist das Geld besser in Neubauten investiert, die für die kommenden Jahrzehnte Mieternutzen und Rentabilität für die Genossenschaft sichern.

Aktuelle
Meldungen

Historie

Vergangenheit

Das Wohnquartier Finkenstraße in Steinhagen-Amshausen wurde von der KWG in den Jahren 1959 bis 1967 erbaut. Modern und zeitgemäß waren die zehn Mehrfamilienhäuser zu ihrer Zeit, ideal für kleine und auch größere Familien. Die Kinder sind schon lange ausgezogen. Die jungen Mieter von einst sind heute Senioren, haben ganz andere Anforderungen an komfortables Wohnen.

Aktuell

Trotz zahlreichen Renovierungen, Reparaturen und Sanierungen sind die zehn Mehrfamilienhäuser in der Finkestraße in die Jahre gekommen. Die Bauart ist aus der Zeit gefallen, die Bausubstanz energetisch nicht mehr effizient.

Zukunft

Im neuen Wohnquartier entstehen 54 neue Wohnungen, die energetisch auf neusten Stand und barrierefrei sind. Egal ob für Singles, Familien oder Paare: Für jeden gibt es passende Wohnungsgrößen. Damit werden die Mehrfamilienhäuser wieder zum lebendigen Zentrum der Siedlung Finkenstraße in Steinhagen-Amshausen.

Ihre Fragen –
Unsere Antworten

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Die Erneuerung der Finkenstraße ist zweifelsohne ein bewegendes Projekt – für die Mieter, für die KWG. Aber auch für die Nachbarn und die Politik vor Ort. Damit es verständlicher wird haben wir hier mal einige Fragen und Antworten zusammengestellt:

Ist die Erneuerung der Finkenstraße ein Prestigeobjekt für die KWG?

Nein, sie ist eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Eine Sanierung der teils über 60 Jahre alten Nachkriegsbauten hätte sich mit Blick in die Zukunft nicht gerechnet. Neubauten sichern den Wert des Grundstücks und der Gebäude für mindestens zwei weitere Generationen. Und das ist uns wichtig: Den Immobilienwert für unsere Mitglieder über die Zeit zu erhalten oder zu steigern.

Darf man in Zeiten einer relativ großen Wohnungsnot funktionierende Gebäude abbrechen?

Man darf es nicht nur. Man muss es sogar, wenn man auf gleicher Grundstücksfläche durch einen Neubau mehr Quadratmeter preiswerten Wohnraum mit einer deutlich höheren Wohnqualität und auch mehr Wohnungen schaffen kann. Das ist in größeren Städten gang und gäbe, das hat es jedoch bei der KWG bisher noch nicht gegeben.

Hätte man den Mietern und Anliegern nicht jahrelange Bauarbeiten ersparen können?

Auch eine große Sanierung der Siedlung hätte viele Jahre gedauert und Umzüge erfordert. Von daher hätte sich für die Mieter kein Unterschied ergeben. Nur das Ergebnis wird bei der Neuordnung der Siedlung und neuen Wohnungszuschnitten viel besser. Und zwar auf Dauer.

Warum baut die KWG nicht an anderer Stelle neu?

Zum einen hätte man das Problem einer unwirtschaftlichen Reihe von Altimmobilien nicht gelöst. Zum anderen wäre das nötige Investment – und damit auch die späteren Mieten – um den Kaufpreis des dafür nötigen Grundstücks weiter angestiegen, sofern man überhaupt eines gefunden hätte. Nicht zuletzt würde man bei einem Neubau an anderer Stelle wieder neue Flächen versiegeln.

Warum bekommen die Neubauten Flachdächer, wo doch alle Häuser in der Nachbarschaft Satteldächer tragen?

Die Planung der KWG sieht zweieinhalbgeschossige Neubauten vor, das entspricht der Höhe der umliegenden Zweifamilienhäuser. Nur dass das oberste Geschoss als ein von der Fassade zurückgesetztes Staffelgeschoss mit Flachdach ausgebildet ist. Das macht doppelt Sinn, denn bei heutigen Baukosten muss man einerseits den planerischen Rahmen voll ausnutzen. Und gleichzeitig wird die Nutzbarkeit der Räume durch den Wegfall der Dachschrägen verbessert. Nicht zuletzt: Würde man heute wieder so bauen wie vor 60 Jahren? Die Mieter von heute wollen mehr Raum und eine viel bessere Ausstattung.

Warum baut die KWG fünf große Häuser statt 10 kleinere? Die hätten doch viel besser in die Nachbarschaft gepasst, oder?

Wenn man genau hinsieht sind es ja zehn Baukörper, je zwei werden jeweils durch ein gemeinsames Treppenhaus und den gemeinsamen Aufzug verbunden. Hauptargument für diese Bauform ist, dass sich die erheblichen Bau- und Betriebskosten eines Aufzuges auf mehr Wohneinheiten verteilen und so die Kaltmieten und die laufenden Betriebskosten für die einzelnen Parteien niedrig gehalten werden können.

Einige Nachbarn hätten sich gewünscht, dass die KWG stärker auf ihre Bedenken eingegangen wäre…

Die KWG hat frühzeitig die Mieter, die Nachbarn und auch die lokale Politik informiert. Unser Ziel ist eine maximale Transparenz. Zu verstehen gilt es aber, dass der Rahmen der möglichen Veränderungen sehr eng ist. Neu bauen für maximale Mieten ist ganz einfach. Zeitgemäß bauen für niedrige Mieten ist jedoch sehr, sehr schwierig. Aber das ist hier unsere Aufgabe.

Warum noch mehr Wohnungen als zuvor – künftig 54 statt bisher 40?

Wir hätten lieber 60 statt 54 realisiert. Zum einen, weil das sehr große Grundstück auch geringfügig größere Gebäude ermöglicht hätte. Zum anderen, weil sich die Bau- und auch die Betriebskosten auf mehr Wohnungen besser verteilen als auf weniger. Und nicht zuletzt wollten und wollen wir einen Beitrag für mehr preiswerten Wohnraum in Steinhagen leisten.

Werden die Wohnungen in den Neubauten überhaupt auf den Markt kommen?

Vielleicht nicht gleich bei den ersten Häusern, aber später bestimmt. Nicht alle der ehemaligen Bewohner der Finkenstraße wollen über die Erneuerungsphase vor Ort bleiben. Aber die ersten haben schon angekündigt, dass sie wieder zurückkehren wollen. Auf Sicht werden die neuen Wohnungen auch einige neue Mieter begeistern.

Ist die Erneuerung mit der Abrissbirne eine Blaupause für andere alte Siedlungen?

Ja und nein. Wer für große Immobilienbestände verantwortlich ist, wird jedes einzelne seiner Quartiere sorgfältig auf dessen Eignung für die Variante Erhalt oder Sanierung prüfen. Abbruch und Neubau sind aber auch künftig dann die richtige Lösung, wenn sich auf Sicht keine andere Variante rechnet.

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